Dehnen - aber richtig
Wusstet ihr, dass die Länge eines Muskels maßgeblich an dessen effizienter Arbeitsweise beteiligt ist? Ein interessanter Aspekt, der es lohnenswert macht, das Thema "Dehnen" etwas näher zu betrachten.
Ist ein Muskel lang und dehnfähig, kann er die Kraft optimal an die richtige Stelle übertragen. Ist er verspannt, also verkürzt, übt er zusätzlichen Zug auf Knochen- und Sehnenansätze aus. Dies wiederum kann Schmerzen verursachen. Eine verkürzte Muskulatur schränkt folglich die volle Funktion der Muskulatur ein. Deshalb ist es grundsätzlich wichtig betroffene Stellen (Bänder, Sehnen, Muskeln, Gelenke) durch Dehnung beweglich und mobil zu machen und der verkürzten Muskeln den Kampf anzusagen.
Ziele einer regelmäßigen Dehnung sind Entspannung der Muskulatur, Förderung der Durchblutung, eine Senkung der Grundspannung und eine Verbesserung der Beweglichkeit und Elastizität. Es gibt grundsätzlich zwei Methoden, die zur Dehnung angewendet werden können: das dynamische und das statische Dehnen.
Beim dynamischen Dehnen wird der betroffene Muskel durch kleine, rhythmische Bewegungen in zwei Richtungen mehr und mehr gedehnt. Eine leichte, federnde und kontrollierte Bewegung, bei der man darauf achten sollte, nicht in ruckartige oder zerrende Bewegungen zu verfallen. Dies alles passiert grundsätzlich aus einer entspannten Position heraus. Großer Vorteil dieser Dehnmethode: sie ist mit einem angenehmen Muskelgefühl verbunden und die Durchblutung wird deutlich gefördert.
Im Gegensatz zum dynamischen, weist das statische Dehnen, wie der Begriff schon vermuten lässt, eine ganz andere Herangehensweise auf. Hierzu nehmen Trainierende langsam eine Dehnposition ein, bis sie ein deutliches Dehngefühl verspüren. Diese Position wird nun gehalten und für eine bestimmte Zeit auch nicht gelöst. Sollte der Dehnreiz nachlassen, ist es möglich die Endposition und den Muskelzug zu verstärken. Vorteil des statischen Dehnens: eine gute Kontrolle der Position und eine bessere Wahrnehmung des Muskelzuges. Das lange Halten der Dehnposition führt zu einer intensiveren Entspannung der Muskulatur.
Beide Dehnmethoden sind zur Verlängerung und Entspannung der Muskulatur geeignet. Es ist wichtig das Dehnen regelmäßig in das wöchentliche Training einzubauen, damit es den gewünschten Erfolg mit sich bringt. Also worauf noch warten? Gönnt eurer Muskulatur etwas Gutes und legt los!
(Quelle: Prof. Dr. I. Froböse: Das neue Rückentraining. Köln 2011)